AUFNAHMETECHNIK CCD-AUFNAHMEN MIT KURZEN
BRENNWEITEN |
|
Man
kann eine CCD-Kamera natürlich nicht nur an das Teleskop flanschen,
sondern sie zur Aufnahme sehr großer Felder auch mit Fotoobjektiven
"bestücken". Das Bild links zeigt eine SBIG ST-8E zusammen mit einem Canon
Normalobjektiv 50mm f/1.4. Diese Kombination ergibt Bildfelder - je
nach Aufnahmebrennweite von bis zu 20 Grad und macht es interessant große
Nebelregionen in der Milchstrasse aufzunehmen.
Zur
Feldgrößenberechnung in Abhängigkeit der Brennweite lesen Sie
bitte die Seite Pixelanzahl.
Je kleiner das Einzelpixel eines CCD-Chips, desto kürzer können
die Aufnahmebrennweiten werden. Aber selbst das immer eintretende
Undersampling im
Abbildungsmaßstab von 10 bis 20 Pixel pro Bogensekunde stört bei den
großen Feldern, die mit den kurzen Brennweiten abgebildet werden,
kaum. |
|
Speziell einige amerikanische Beobachter haben hier
Maßstäbe gesetzt. Einige Links auf wirklich sehenswerte Seiten
finden Sie in der Linksammlung.
|
Ein
wesentliches Problem ist es natürlich eine Verbindung zwischen CCD-Kamera
und Fotoobjektiv herzustellen. Dabei ist zu beachteten, dass das Objektiv noch
auf unendlich zu fokussieren ist. Für alle SBIG - Kameras
gibt es Adapter mit einem
eingebauten 1-1/4" Filtergewinde zum Anschluß aller gängigen
Fotoobjektive. Wie das für andere CCD-Kameras aussieht ist mir
nicht bekannt, vielleicht muß man hier selbst in die "Bastelkiste"
greifen. |
|
|
Ein Filterrad oder ein
Filterschieber passen leider auch bei SBIG - Kameras wegen des Fokussierweges
nicht zwischen Kamera und Objektiv, so dass das Erstellen von gefilterten
Aufnahmen schwierig ist. Das in den Adapter intergrierte Filtergewinde bleibt
meist dem UV/IR Sperrfilter vorbehalten. Für CCD-Aufnahme mit kurzen Brennweiten gibt es einige
Dinge zu beachten |
Zum
ersten ist die exakte Fokussierung extrem kritisch, da Fotoobjektive im
allgemeinen ein sehr "schnelles" Öffnungsverhältnis von f/1.4 - f/4.0
haben. Die Technik des Fokussierens unterscheidet sich nicht von der
Fokussierung des Teleskops, nur sollte man noch
kritischer sein. Die Graphik rechts zeigt schematisch die Abnahme der
Fokustoleranz in Abhängigkeit des
Öffnungsverhältnisses. |
|
|
Oft arbeitet man bei solchen Aufnahmen mit extrem
engbandigen (und dementprechen mechanisch dicken) H-alpha Filtern. Zum einen,
weil die interessanten Nebelgebiete im allgemeinen ohnehin nur bei der H-alpha
Linie Licht aussenden, zum anderen dienen Sie zusätzlich deutlich zur
Unterdrückung des aufgehellten Himmelshintergrundes.
|
|
Solche "dicken" Filter sollten nicht zwischen Objektiv und Kamera
montiert werden. Für einen so stark gebrochenen Strahlengang, wie er durch
das hohe Öffnungsverhältnis des Fotoobjektives erzeugt wird, sind
solche engbandigen Filter nicht konstruiert.
Zum einen stimmt dann die
Halbwertsbreite der Filterkurve nicht mehr, zum anderen werden helle Sterne
unscharf und mit Reflexionsringen abgebildet (siehe Bildbeispiel
links).
Solche unscharfen und "aufgeblähten Sternabbildungen machen
jeden ästhetischen Bildeindruck "kaputt" |
|
Nachdem meine ersten CCD-Aufnahmen mit meinem
engbandigem 1-1/4" H-alpha Filter solch scheußlichen Resultate (siehe
oben) gebracht haben, habe ich - mehr durch Zufall über die
Gebrauchtmarktbörse bei » astronomie.de ein altes gebrauchtes Lumicon Deep Sky Filter
mit 82mm preiswert erstanden. Der Filterkurve nach, ist dies nichts anderes als
ein Schottfilter RG 645. Zusammen mit einem guten IR - Sperrfilter ergibt sich
damit eine Filterhalbwertsbreite von ca. 50 nm, zentriert auf die H-alpha
Linie. Meine Ergebnisse haben sich damit drastisch verbessert (siehe
Bildbeispiele weiter unten).
Filter mit Standardfoto -
Einschraubgewinde mit Schott RG 630 und RG 645 gibt es von B+W im
Fotofachhandel für die Standardgewinde M48, M49, M52, M55, M58, M60, M62,
M67, M72 und M77
|
Gleiches gilt für den Einsatz von UV - Filtern.
Kleinbildobjektive haben im UV Bereich schlechte Abbildungseigenschaften,
deshalb werden Sie für normale Fotografie mit einem Skylightfilter
bestückt.
Rechts zwei 1:1 Ausschnitte aus einer SBIG ST-10XME
Aufnahme, bestückt mit einem 200 mm Teleobjektiv.
Links ohne, rechts mit
Skylightfilter. |
|
|
Deutlich eine bessere Abbildung und eine tiefere
Grenzgröße bei der Aufnahme mit Skylightfilter. Das Bild unten zeigt
kleiner gerechnete Ausschnitte aus denselben beiden Bildern. Aufnahmeobjekt war
der Andromedanebel. |
|
Links ohne Skylight- rechts mit
Skylightfilter.
Beide Bilder sind ungeschärft und
gleich verarbeitet. SBIG ST-10XME mit 200 mm Canon Teleobjektiv f/2.8.
Belichtungszeit 60 Sekunden.Deutlich ist der Schärfeunterschied zwischen
beiden Bildern zu sehen. Ein letzter Tipp: Sind ihre Seeingbedingungen sehr
schlecht, die Himmelstransparenz und Dunkelheit aber Klasse, erzeugen Sie keine
unscharfen Bilder mit langen Brennweiten, weichen Sie auf ein Teleobjektiv
aus. |
|
Bei
meinem vorletztem Aufenthalt auf der Farm Tivoli in Namibia habe ich mir einen
lang gehegten Traum erfüllt.
Ich habe dort eine SBIG ST-8E mit
einem 17 mm Weitwinkelobjektiv bestückt und über den programmierbaren
Auto Grab Modus der SBIG Steuersoftware CCDOPS ca. 300 Einzelbilder der
südlichen Milchstrasse bei fest stehender Kamera aufgenommen.
Jedes Einzelbild wurde 10 Sekunden mit einem Zeitintervall von 60 Sekunden
zwischen den Einzelbildern belichtet. Das ganze wurde zu einer animierten
Gifdatei zusammengesetzt und zeigt im Zeitraffer die sich um den Südpol
drehende Milchstrasse.
Sie
können sich den Film hier herunterladen. Allerdings nur empfehlenswert
für Nutzer sehr schneller Datenverbindungen. !! Achtung: die Datei ist 12 Mb gross
!! |
|
|
Zum Abschluss dieser Seite zeige ich Ihnen noch einige
Bildbeispiele für CCD-Aufnahmen mit kurzen Brennweiten in verschiedenen
Aufnahmetechniken. Zum Laden der Beispiele einfach auf die Bilder klicken.
|
|
|
|
BAADER
PLANETARIUM GmbH SBIG - Generalvertretung für Deutschland, Östereich und
die Schweiz |
|
Baader
Planetarium · Zur Sternwarte · D-82291 Mammendorf · Tel.: (+49) 8145 8802 · Fax.: (+49) 8145 8805 |
|
|