DIE OPTIK,
DAS TELESKOP UND DER BEOBACHTER |
Der inzwischen über 100 Jahre alte Spruch
"Jedes Fernrohr hat seinen Himmel" gilt auch heute noch
uneingeschränkt und kann für die CCD Beobachtungstechnik in "Jedes
Fernrohr hat seinen CCD Himmel" abgewandelt werden. Mit jedem
Teleskop (optische Konstruktion, Öffnung und Brennweite) kann man gute
CCD-Aufnahmen machen. Dazu hier ein paar gut gemeinte Ratschläge.
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Die Optik: Die Optik sollte natürlich - wie für
alle Arten der Beobachtung - möglichst perfekt und fehlerfrei abbilden und
gut justiert sein. Für den Deep Sky Bereich mit kurzen Brennweiten kann
man gewisse Abbildungsfehler in Kauf nehmen, nicht jedoch für Aufnahmen
von Mond und Planeten mit hohen Bildvergrößerungen. |
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Das Bild rechts oben zeigt links (gelb kodiert) eine
fehlerfreie Abbildung. Rechts (blau kodiert) den Abbildungsfehler Koma als
Beispiel. Solch deutlichen Komafehler zeichnet jede CCD-Kamera mit
einigermaßen kleinen Pixeldimensionen deutlich auf.
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Das
Bild rechts zeigt einen direkten Vergleich zwischen einer fehlerbehafteten
(oben, 250mm RC-Teleskop mit fehlerhaftem Fangspiegel) und einer deutlich
besseren Optik (unten, Celestron 11).
Deutlich wird sichtbar,
dass bei (in etwa) gleichen Instrumentendaten und exakt gleicher
Belichtungszeit die Grenzgröße steigt und Details in den
Nebelpartien sichtbar werden.
Zur Überprüfung des
Justierzustandes einer Optik gibt es übrigens von SBIG ein kleines
Softwarepaket, mit welchem man den Justierzustand der eigenen Optik mit einer
CCD-Kamera quantitativ und qualitativ bestimmen kann. Mehr finden Sie auch
unserer Softwareseite.
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Die
Optik - jedweder Art - sollte natürlich möglichst sauber sein, da
ansonsten viel Streulich erzeugt werden. Sowohl im Deep Sky- als auch im
Planetenbereich kann das für kontrastarme Details "der Tod" sein. Ein
abschreckendes Beispiel sehen Sie links im Bild anhand des Objektivs eines
200mm Refraktors. Links vor dem Säubern, rechts nach einer
ordentlichen "Putzaktion". |
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Wenn Sie sich hauptsächlich mit der RGB- oder
L-RGB Farbaufnahmetechnik beschäftigen wollen, sollten Sie ein
Spiegelteleskop einsetzen. Bei einem (schlechten) Refraktor müssen Sie die
Restchromasie ausfokussieren, was ggf. auch eine Änderung des
Abbildungsmaßstabes zwischen den drei Farbbilder mit sich bringen kann.
Arbeiten Sie mit einem Refraktor, achten Sie darauf immer ein gutes
UV/IR Sperrfilter im Strahlengang zu haben. Refraktorobjektive liefern im UV-
und im IR Bereich unscharfe Abbildung (und der Chip ist in diesen Bereichen
noch empfindlich genug). Es sei denn, Sie haben ein Farbfilter im Strahlengang,
welches UV/IR geblockt ist.
Aber auch für Aufnahmen mit
Spiegelteleskopen sollte das UV/IR Sperrfilter Standard sein, es sei denn Sie
wollen speziell in einem der beiden Spektralbereiche Aufnahmen
machen.
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Das Teleskop und der Okularauszug: Da
heutige CCD-Kameras einiges an Gewicht mit sich bringen und zudem über mir
unerklärlich häufig dicke und steife Kabel mit dem PC verbunden sind,
sollte die mechanische Konstruktion schon stabil sein. Papptuben und
Bastelokularauszüge versagen hier. |
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Okularauszüge müssen möglichst spielfrei und sauber
laufen, ansonsten springt das Sternbild aus dem Bildrahmen, welcher für
die schnelle Bildwiederholungsrate möglichst klein gehalten wird. Alle
Spiegelteleskopkonstruktionen, bei denen über eine Verschiebung des
Hauptspiegel fokussiert wird, sollten eine Zusatzfokussierung bekommen. Es
muß nichts aufwendiges sein, wie das Bildbeispiel links an einem
Celestron 11 zeigt. Eine kleine Schneckenfokussierung (gekauft auf der ATT in
Essen) mit 10- oder 20mm Hub reicht völlig aus. Über den
Hauptspiegel wird grob vorfokussiert, die Feinfokussierung erledigt dann die
Zusatzfokussierung. |
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Es
gibt für Amateure immer mehr Hightech Zubehör. Das Bild rechts zeigt
eine digitale Fokussiereinheit TCF im Crayford-Design von der Firma Optec,
welche über moderne CCD Steuersoftware auch automatisch fokussieren kann.
Sie ist sogar Mikroprozessorgesteuert und kann für zwei
verschiedene Instrumente Eichkurven der Fokusdrift, ausgelöst durch
Temperaturdrift, messen, abspeichern und bei der eigentlichen CCD-Aufnahme
diese Fokusdrift automatisch über einen Thermofühler nachfokussieren.
Dies kann für größere Schmidt-Cassegrain Teleskope durchaus
sinnvoll sein, wenn längere Zeit belichtet wird und die
Umgebungstemperatur sich stark ändert.
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Einer der wichtigsten Punkte ist aber auch, die
Teleskopbrennweite an die Pixelgröße anzupassen oder umgekehrt
(siehe auch Glossar - Begriff
Binning). Oft ist ja
das Teleskop bereits vorhanden. Speziell für die bewährten
SC-Teleskope gibt es brennweitenreduzierende Shapleylinsen (welche
zusätzlich auch noch das Bildfeld ebnen). |
Das
Bild rechts zeigt eine Graphik und eine Tabelle mit den resultierenden
Brennweiten für alle gängigen SC-Teleskope von Celestron und Meade
für zwei verschiedene Standard-Shapleylinsen, wobei die f/3.3 nur von
Meade angeboten wird. Übrigens sind die Standard Shapleylinsen
für f/6.3 für genau einen Abstand von 105 mm zwischen
Linsenfläche und Bildebene gerechnet. Variiert man diesen Abstand stark
(siehe Graphik) kann man sich fast beliebige Kompressionsverhältnisse
einstellen (aber Vorsicht: die Abbildungsqualität kann stark zurück
gehen).
Graphik und Tabelle aus "Of Pixel Size and
Focal Reducers" von Dennis di Cicco, Sky&Telescope 6/1997, Seite
39ff. |
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Der Beobachter: Der Beobachter sollte ausgeruht und mit der
Technik vertraut sein. Vieles an der CCD-Aufnahmetechnik kann man am
Schreibtisch - vielleicht zusammen mit einem Gläschen Rotwein -
ausprobieren und sich dabei vor allem in die immer umfangreicher werdenden
Steuerungssoftwaren einarbeiten. Das hilft in klarer, kalter Nacht Fehler zu
vermeiden. Astronomie ist unser Hobby und sollte uns eigentlich
entspannen. |
© Vehrenberg KG |
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Zum Abschluß dieser Seite folgen zwei
Bildbeispiele, die zeigen sollen, dass man sowohl im Mond- als auch im Deeps
Sky Bereich mit kleinen Instrumenten ordentliche Beobachtungen machen
kann. |
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1. Beispiel: Mondaufnahme mit
einer SBIG ST-8E und einem auf 40 mm !! abgeblendetem Refraktor bei 800 mm
Brennweite. Belichtungszeit: 0.1 Sekunde, die Kamera war dabei
ungekühlt. Zur vergrößerten Darstellung einfach auf die
Bilder klicken. |
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2. Beispiel: Zentrum des Virgo
Galaxienhaufens mit M86 in Bildmitte (Feldgröße 60 x 45
Bogenminuten). Aufnahme mit einer SBIG ST-8E und einem 130/860 mm Refraktor.
Die Kamera steuerte die Montierung im Selfguide Modus von CCDOPS. Die
Belichtungszeit mit UV/IR Sperrfilter lag bei 60 Minuten. Das Original zeigt
noch schwache Galaxien der 18. Größenklasse. Aufnahmestandort war
die Farm Tivoli/Namibia. |
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BAADER
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die Schweiz |
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