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Vor genau 93 Jahren begann eine neue Ära der
Astronomie. In der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober 1923 belichtete Edwin Hubble
mit dem 100 Zoll Teleskop auf dem Mount Wilson die fotografische Platte mit der
Nummer H 335 H. Aufnahmeobjekt war der nordöstliche
Teil des Zentrums des Andromedanebels Messier 31. Hubble markierte auf der
Platte die Positionen von drei vermutlichen Novae. Später stellte sich
heraus, dass eines der drei Objekte ein veränderlicher Stern des Cepheiden
Typs ist. Dessen Helligkeitsvariation wurde zum Beweis dafür, dass der
Andromedanebel ein eigenständiges, riesiges Sternensystem außerhalb
unserer Galaxie ist.
Diese Website zeigt ein
Beispiel zur Leistungsfähigkeit einer modernen, gekühlten CCD Kamera
zusammen mit einem kleinen Amateurteleskop - eingesetzt in
Großstadtnähe. Vorgestellt wird ein hoch aufgelöstes
(Abbildungsmaßstab 1.5"/Pixel) Mosaik des Andromedanebels Messier 31 mit
einer Grenzgröße von knapp der 20. Magnitude. |
Wolfgang Paech im Oktober 2016 |
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Wozu Edwin Hubble und Walter Baade vor
knapp 100 Jahren noch den 2.5- und 5 Meter Spiegel - damals die
größten Teleskope der Erde - absolut dunkle Nächte auf dem
Mount Wilson und stundenlange Belichtungszeiten benötigten, kann der
Amateur heute mit kleinsten Teleskopen und der CCD-Technik von seinem
"Backyard" Observatorium - auch aus unmittelbarer Großtadtnähe -
nachvollziehen.
« « Das 2.5 Meter Hooker Teleskop, © Observatories of the Carnegie Institution of
Washington « Edwin Hubble (1889 - 1953),
© Observatories of the Carnegie
Institution of Washington |
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Nun,
etwas übertrieben ist das natürlich schon. Aber zumindest ist es dem
Amateurastronomen möglich, diese Beobachtungen nachzuvollziehen und z.B.
Einzelobjekte (Veränderliche, Offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen und
H-II Regionen) im Andromedanebel abzubilden und damit nachzuweisen. Selbst die
Photometrie der hellsten Veränderlichen liegt im Rahmen der
Möglichkeiten.
Vergessen wir
nicht, dass erst 1923 durch E. Hubble mit der Entdeckung von Cepheiden im
Andromedanebel der endgültige Nachweis erbracht wurde, dass es sich bei
M31 nicht um einen Nebel innerhalb unserer Milchstraße, sondern um eine
eigenständige Galaxie handelt, und damit ein jahrelanger Streit
entschieden wurde.
« Februar 1924: Edwin Hubble erstellt die erste Lichtkurve eines
Cepheide, der von vom ihm am 6. Oktober 1923 in M 31 entdeckt wurde -
© Huntington Library, Pasadena |
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« Die Abbildung links zeigt einen Vergleich der
Originalplatte von Hubble (links) mit der Markierung des von ihm entdeckten
Cepheiden und einem Ausschnitt aus Feld Nummer 3 des hier vorgestellten Mosaiks
(der Cepheide ist ebenfalls markiert.
Klicken Sie hier
oder auf das Vorschaubild zum Laden einer großen
Darstellung.
Quelle linkes Bild:
Observatories of the Carnegie Instituion of Washington |
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Zur Idee Projekt Andromedanebel
Im Sommer 2002 wurde eine
herkömmliche Fotografie (noch chemisch) des Andromedanebels in Namibia
belichtet, wobei zur Nachführung die damals neue SBIG ST-10XME Kamera
eingesetzt wurde. Nachführinstrument war ein 5 Zoll Refraktor mit f = 860
mm Brennweite. Das CCD Bild wurde zur Kontrolle abgespeichert, im
Bildausschnitt lag auch NGC 206.
NGC 206 wird in den Katalogen als "Star Cloud" geführt. Es
handelt sich um eine sehr große H-II Region mit Sternentstehung,
Gasnebeln und offenen Sternhaufen, ähnlich dem Eta Carina Komplex oder dem
Orionnebel.
Die Sichtung der CCD
Aufnahme zeigte eine verblüffend hohe Detailauflösung in NGC 206 und
eine teilweise Auflösung in Einzelobjekte. Wieder zu Haus in Deutschland
wurde beschlossen, das selbe Feld der Namibianschen Aufnahme mit gleichem
Instrument und gleicher Belichtungszeit erneut aufzunehmen, um beide Bilder
vergleichen zu können.
» NGC 206, belichtet 30
Minuten mit SBIG ST10-XME. Hubbles Veränderlicher Nummer 30 ist im Bild
markiert. Klicken Sie zum Laden einer vergrößerten Darstellung
hier oder auf das
Vorschaubild rechts. Beobachtungsstandort Farm
Tivoli/Namibia
Nun ist das
kleine Dorf Redderse bei Hannover in Norddeutschland nicht Namibia mit seinem
tiefschwarzen Himmel, aber beide Aufnahmen unterschieden sich nur unwesentlich.
Die "deutsche" Aufnahme ist deutlich verrauschter, was in der Helligkeit des
Himmelhintergrundes begründet liegt. |
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Trotzdem sah das in Deutschland aufgenommene Rohbild vielversprechend
aus. Aufgrund der Abbildung vieler Details und Einzelobjakte, reifte die Idee
ein "tiefes" Mosaik von Messier 31 als eigenständiges Projekt aufzunehmen.
Und so wurde im Herbst 2002 begonnen das erste Mosaikfeld aufzunehmen.
Abgeschlossen wurden die Aufnahme der Rohbilder im Herbst
2004.
Beobachtungsort der Aufnahmen war das kleine Dorf Redderse (ca.
800 EInwohner), Luftlinie ca. 15 Kilometer vom Zentrum Hannovers entfernt. Die
besten Nächte, bezogen auf die Transparenz der Atmosphäre hat man
hier von Anfang September bis ca. Mitte Oktober. In einigen Nächten ist
dann noch die Milchstraße sichtbar, aber die visuelle
Grenzgröße selten schwächer als 4.8 Magnitude.
Das
Teleskop befindet sich in einer BAADER 2.6 Meter Kuppel, die auf dem Dach eines
2-Familiehauses aufgestellt ist, siehe Abbildung
links. Für das hier vorgestellte Andromeda Mosaik kam folgendes
Equipment zum Einsatz:
- ein 5" Vixen Refraktor ED
130 SS mit der fokalen Brennweite von 860 Millimeter,
- eine SBIG CCD Kamera
ST10-XME und ein
- Baader UV/IR
Sperrfilter.
Zu dieser Zeit war die
ST10 die empfindlichste Kamera auf dem Amateurmarkt. Es war eine dual Chip
Kamera, welche neben der Bildaufnahme auch das Guiding
übernahm. |
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